Martha und Drachendame Hedwig im Juni 2016 |
Die liebenswerte Drachendame, die in meinem Garten steht, symbolisiert für mich vor allem die Gnade der Fantasie, ohne die ich als Romanschriftstellerin nicht weit käme. Sie erinnert mich allerdings auch an die dunklen Ungeheuer mit denen außer mir sicher noch viele andere Schriftsteller und Schriftstellerinnen ständig zu ringen haben. Da wäre der Drache Ablenkung, der sich von meiner Motivation und Selbstdisziplin ernährt und ideenreich alles daran setzt, mich vom Schreiben abzubringen. Andere nennen ihn verharmlosend den inneren Schweinehund.
Immer wieder hebt auch der nie ganz zähmbare Drache Selbstzweifel den Kopf und will beachtet werden. Wachsende Erfahrung hält ihn in Schach, doch die wirksamste (wahrhaft magische) Waffe gegen ihn ist unaufgefordert geschenkte Anerkennung von außen.
Der finsterste Gegner von allen ist jedoch der Drache Existenzangst, dessen scharfes Gebiss aus schwankenden Verkaufszahlen, schlechten Honoraren und niemals sicheren Folgeverträgen besteht. Gegen dieses Monstrum sieht Smaug beinah harmlos aus.
Gerade heute herrscht zwischen mir und meinen Drachen aber vorübergehend Waffenstillstand. Ich bekam nämlich kürzlich eine fast unglaubliche Nachricht, über die ich mich wahnsinnig freue:
Mir wurde vom Landkreis Lüneburg der Kulturförderpreis 2016 in der Sparte Literatur anerkannt. Die Verleihung findet im September statt.
Da schweigen Ablenkung, Selbstzweifel und Existenzangst für eine Weile. Einfach toll. Danke an alle, die mitentschieden haben!
Das Wappen des Landkreises Lüneburg zeigt übrigens keinen Drachen, sondern einen Löwen, und zwar den der Welfen. Wie schön, dass der Roman, dessen Manuskript ich zur Zeit überarbeite, am Hofe eines welfischen Herzogs spielt.
Wappen des Landkreises Lüneburg |