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Donnerstag, 9. Januar 2020

Damals in Hannover-Linden




Während meiner Studienzeit war das ehemalige Arbeiterviertel Hannover-Linden eine der begehrtesten Wohngegenden für Studentïnnen: viele WG-geeignete, etwas schäbige und daher nicht zu teure Altbauwohnungen, kleine Lebensmittelläden, Cafés, Kneipen, Kioske und Räume für alternative Kultur an jeder Ecke, brodelndes Leben und dabei doch eine gewisse Gemütlichkeit. Und zu den verschiedenen Uni-Standorten war es mit dem Rad nicht allzu weit. Ich fand Linden damals toll, aber mit seiner Geschichte habe ich mich erst viel später befasst.
Noch bis 1920 war Linden offiziell kein Teil der Stadt Hannover, sondern ein eigenes Dorf mit einem besonderen Charakter. Es ist von Hannover durch den Fluss Ihme getrennt, über den es bis 1872 im Stadtgebiet nur eine einzige Brücke gab. Anfang des 19. Jahrhunderts galt Linden als »das schönste Dorf des Königreichs Hannover«, doch in nur rund vierzig Jahren, etwa zwischen 1830 und 1870, wurde aus dem schönen Dorf der größte Industriestandort des Königreichs.
In der Zeit dieser rasanten Entwicklung spielt die Geschichte, die ich gerade schreibe.