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Freitag, 29. Januar 2021

Martha und das Bogenschießen

 

Sieben Fun Facts über das Bogenschießen

* Es gibt viele Bogenklassen, aber insgesamt sind Bogenschützen grob in zwei Gruppen unterteilt, die sich gegenseitig oft ein bisschen belächeln: diejenigen, die einen Bogen mit Visier schießen und diejenigen, die aus Überzeugung kein Visier verwenden, sondern sich beim Zielen auf eine Mischung aus Augenmaß, Erfahrung und Intuition stützen. Beim Schießen auf bekannte Entfernungen sind die Visierschützen meist etwas im Vorteil, bei unbekannten Entfernungen sind die ohne Visier ... zumindest immer noch in der Lage doppelt so schnell zu schießen wie die Konkurrenz mit Visier.  ;-)

* Moderne Sportbögen werden oft aus ähnlichen High-Tech-Materialien gebaut wie heutige Hochleistungsski. Es gibt aber viele Schützen, die auch in Wettkämpfen weiterhin traditionelle Holzbögen nach historischer Bauart schießen. Weil diese Bögen am schwierigsten zu beherrschen sind, nennt man die Holzbogenklasse auch »Königsklasse«.

* Bögen haben ein unterschiedliches Zuggewicht und dementsprechend eine unterschiedliche Durchschlagskraft und Pfeilgeschwindigkeit. Die Kraft, die zum Ziehen der Bogensehne aufgewandt werden muss, gibt man auf dem Bogen in englischen Pfund (1 lb = 0,45 kg) an. Ein mittelalterlicher englischer Kriegslangbogen hatte mehr als 100 Pfund Zuggewicht. Das war auch damals schon mehr als z .B. für die Jagd nötig war. Es gab auch leichtere Bögen. Für heutige Sportschützen ist ein Bogen mit 70 lb schon übertrieben schwer. Um so einen Bogen noch gezielt schießen zu können, muss man schon sehr durchtrainiert sein. Erwachsene Anfänger beginnen am besten mit höchstens 20 lb.
(P .S. Die Jagd mit dem Bogen ist heute in Deutschland vernünftigerweise verboten!)

* Beim »Flightschießen« geht es nur darum, wie weit man einen Pfeil schießen kann. Die mögliche Weite ist natürlich von Bauart und Material des Bogens und des Pfeils abhängig. Der Rekord mit dem freihändig geschossenen Recurvebogen liegt meines Wissens bei ca. 1200 m.
 
* Es gibt eine Wettkampfart namens Cloutschießen, bei der es ebenfalls ums Weitschießen geht, allerdings ums zielgenaue. Das hat nichts mit Wolken zu tun (Clouds), sondern mit dem Tuch (Clout), das man früher in weiter Entfernung auf die Wiese legte, um es nach Möglichkeit mit dem von oben herabfallenden Pfeil zu treffen.

* Das älteste als Bogen geltende archäologische Fundstück ist mehr als 14.000 Jahre alt. Erinnert ihr euch an Ötzi, die Gletschermumie? Ötzi ist »nur« ca. 5000 Jahre alt, hatte aber auch Bogen und Pfeile dabei.

* Für einen geübten heutigen (visierlosen) Schützen mit durchschnittlichem Bogen ist es möglich, rund 20 Pfeile in der Minute einigermaßen gezielt zu schießen. Dabei muss man sich zwar schon ganz schön beeilen, aber noch nicht zu besonders ungewöhnlichen Techniken greifen.


Sieben Fun Facts über Martha und das Bogenschießen


* Ich wollte als Kind immer Robin Hood sein. Meine Freundinnen und ich haben Stunden als Robin, Little John und Will Scarlett im Wald verbracht. Die Rolle von Lady Marian wollte eigentlich nie eine von uns.

* Ich habe das Bogenschießen vor fast 18 Jahren mit dem olympischen Recurvebogen ohne Visier gelernt, bin aber schon nach einem Jahr auf das visierlose Schießen umgestiegen, weil ich es magischer fand. Der nächste Schritt war dann der Wechsel vom modernen Bogen zum traditionellen Holzbogen.

* Bogenschießen ist die einzige Sportart, für die ich mich jemals so richtig begeistern konnte.

* Für die Bogenklasse, in der man den ursprünglichsten, nur aus einem Stück Holz gefertigten Bogen schießt, gibt es verschiedene Namen: Selfbow, Holzbogen, Historical Bow oder Primitivbogen. Ich habe meine meisten Wettkämpfe in dieser Klasse bestritten. (Und natürlich unter meinem »bürgerlichen« Namen, falls ihr jetzt losziehen wollt, um im Internet nach Ergebnislisten zu suchen.) 2013 bin ich in Ungarn bei der EFAC (European Field Archery Championships) Vize-Europameisterin meiner Bogenklasse geworden, nachdem wir 2012 die Teilnahme an der EBHC (European Bowhunter Championships) in Italien abbrechen mussten, weil der Motor unseres Autos uns auf einem einsamen Parkplatz in den Bergen im Stich gelassen hat. (Ich sehe die schwarze Rauchwolke noch immer vor mir.)

* Ich habe meinen Liebsten beim Bogenschießen kennengelernt und bin jeden Tag dankbar dafür.

* Seit ca. 13 Jahren leide ich unter einem blöden Problem namens »Target Panic« oder »Scheibenpanik«, das dazu führt, dass ich den normalen Bewegungsablauf bei einem Schuss nicht mehr so abspulen kann, wie ich es möchte. Phasenweise hat mich das ziemlich zur Verzweiflung getrieben, dann hatte ich es wieder ganz gut im Griff. Inzwischen habe ich mich damit abgefunden, dass ich dieses Handicap nicht wieder ganz loswerde, und schieße keine größeren Wettkämpfe mehr.

* Beim traditionellen Bogenschießen werden die meisten Turniere auf Tierattrappen ausgetragen. Ich konnte das immer ganz gut, obwohl ich seit meinem 17. Lebensjahr Vegetarierin bin und nie-nie-niemals auf ein lebendiges Tier schießen würde. 


Und noch etwas: Mein Umgang mit Rezensionen

Allen von euch, die für »Die Bogenschützin« oder andere Bücher im Laufe der Jahre Rezensionen geschrieben haben, möchte ich an dieser Stelle wieder einmal herzlich danken. Eure Bewertungen sind wertvoll, denn sie machen Bücher sichtbarer. Und auf Sichtbarkeit sind wir Autorïnnen angewiesen.
Trotzdem reagiere ich selten direkt auf einzelne Rezensionen. Warum?
In der Regel like oder kommentiere ich Rezis nur, wenn die Verfasserïnnen mich persönlich auf sie aufmerksam machen. In dem Fall gehe ich davon aus, dass es euch recht ist. (Zugegeben: Das mit dem Teilen habe ich nicht drauf. Im Feed finde ich es nicht passend, und die Stories sind immer noch nicht wirklich mein Medium. Ich arbeite daran.)
Der Grund dafür ist aber nicht, dass mir eure Gedanken zu meinen Geschichten gleichgültig wären, im Gegenteil: Ich lese alle Kommentare, die ich entdecke, und weiß eure Mühe zu schätzen. Aber ich habe für mich entschieden, dass ich mich als Autorin aus der Bewertung meiner Bücher heraushalten möchte. Eine Rezension ist die Wiedergabe einer persönlichen Leseerfahrung, die sich hauptsächlich an andere Leserïnnen wendet, und ihr habt ein Recht darauf, diese Erfahrung zu beschreiben, ohne dabei daran zu denken, wie euer Urteil auf mich als Urheberin wirkt. Umgekehrt lasse ich mir damit auch die Freiheit, nicht jede Diskussion über mein Buch mitführen zu müssen. Denn im Nachhinein öffentlich zu rechtfertigen, warum ich die Geschichte genau so geschrieben habe, wie ich es tat, empfinde ich als unnötig zermürbend. Ich werde niemals kontrollieren können, wie meine Bücher auf jeden einzelnen Menschen wirken (und möchte das auch nicht). Mich in Diskussionen nicht ungebeten einzumischen, ist deshalb eine Form des Loslassens, die ich für mich wichtig finde.
Was absolut nicht heißen soll, dass ich nicht jederzeit gern Fragen zu meinen Geschichten beantworte, wenn ihr sie mir ausdrücklich stellt. Falls jemand also ehrlich wissen möchte, warum ich etwas so und nicht anders geschrieben habe, werde ich gern versuchen, es zu erklären.

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