Was erfährt man hier?

Neuigkeiten rund um meine Romane und Antworten auf Fragen, die mir häufig gestellt werden.

Freitag, 29. September 2017

Fragen an Martha, Nr. 6


Bei einem historischen Roman sehe ich mir die Liste der historischen Persönlichkeiten an, die in der Geschichte auftreten oder erwähnt werden. Da ihre Namen feststehen, scheiden sie für die fiktiven Personen aus. (Ein Jammer, sonst hätte ich vielleicht eine andere der Frauen Zenobia genannt.) Auch zu große Ähnlichkeit im Klang oder im Schriftbild vermeide ich nach Möglichkeit.
Das nächste wichtige Kriterium ist, die historische Gebräuchlichkeit. Um Namen zu finden, die man damals schon verwendet hat, mache ich mir schon bei der Recherche Notizen und schreibe Namen von historischen Personen auf, (die erst mal nichts mit dem Roman zu tun haben.) Ein Namenslexikon ist natürlich auch nützlich.
Außerdem versuche ich, für die Hauptpersonen eher unkomplizierte Namen zu wählen, an denen man beim Lesen nicht hängen bleibt.
Dass der Name am Ende zur Figur passen muss, ist natürlich klar. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass das subjektiv empfunden wird. Was mir als passender Name erscheint, findet eine Leserin vielleicht eher befremdlich.

Fragen an Martha, Nr. 5


😨 Oh ja, ich bin nervös. Aber das bin ich in den Wochen nach dem Erscheinungstermin sowieso, da beuteln mich jedes Mal die gleichen Fragen. Wird das Buch wahrgenommen und von den richtigen Leserinnen und Lesern gefunden? Funktioniert die Geschichte? Findet das Thema/die Epoche zurzeit genug Interesse? Oder haben ich und mein Agent und die Lektorinnen und die Testleserinnen sich dieses Mal alle schrecklich geirrt? Ist es dieses Mal der Roman geworden, den niemand mag? Habe ich trotz aller Sorgfalt blöde Fehler eingebaut, an denen sich alle furchtbar reiben werden? Finden sich überhaupt genug Interessenten für eine Leserunde?
Was die Leserundenteilnehmer/innen angeht, mache ich mir allerdings wenig Sorgen, weil ich noch nie ernsthaft üble Erfahrungen gemacht habe. Die meisten Menschen, denen ich auf diese Art über das Internet begegnet bin, waren in der Lage, sich auch dann freundlich und sachlich zu äußern, wenn ihnen mal etwas nicht gefiel. Tatsächlich interessieren mich alle Anmerkungen zu meinen Romanen. Leserunden sind immer noch die beste Gelegenheit, um direkt von meinen Leserinnen/Lesern zu lernen, wie die Worte wirken, die ich wähle. In den Missverständnissen liegen auch die meisten Überraschungen für mich. Eindeutiges Schreiben ist wirklich eine hohe Kunst, an der ich immer weiter arbeiten muss.
Ach ja, der Vergleich zu den Lesungen: Bei einer Lesung kennen viele Teilnehmer das Buch ja noch gar nicht und lernen bei der Veranstaltung auch nur einen kleinen Teil davon kennen. Daher werden meistens nur ganz allgemeine Fragen gestellt. Das ist für mich eine ganz andere Situation.

Donnerstag, 28. September 2017

Fragen an Martha, Nr. 4


😁 LOL. Ja, damals stand so einige auf dem Tisch, was wir heute wohl nicht mehr so lecker fänden. Ich sehe mir alte Kochbücher an, um Gerichte auszusuchen, die aufgetragen worden sein könnten. Manchmal gibt es auch in alten Berichten von höfischen Feierlichkeiten Auflistungen der Köstlichkeiten, die serviert wurden. Das Aal-Rezept habe ich ungefähr so in einem Kochbuch von 1598 gefunden (»Ein köstlich new Kochbuch« von Anna Wecker).

Fragen an Martha, Nr. 3


Früher habe ich nur grob geplant und mit dem Schreiben angefangen, wenn ich den Anfang und das Ende wusste und eine vage Vorstellung von der Mitte hatte. Das hat Spaß gemacht und für jede Menge Überraschungen für mich selbst gesorgt, aber extrem viel Zeit bei den Überarbeitungen gekostet.
Mittlerweile nehme ich mir mehr Zeit für die Planung im Vorfeld und schreibe eine Outline, die schon recht genau den Handlungsverlauf und dazu passende Szenenideen enthält. (Das brauche ich auch für das Exposé, das der Verlag bekommt, um zu entscheiden, ob er den Roman verlegen will.)
Das klingt nun, als könnte ich anschließend den Roman fix herunterschreiben. Aber so ist es dann doch nicht, denn hier kommen die Überraschungen ins Spiel. Die Entwicklung der Figuren schon vor dem Schreibbeginn genau festzulegen, kann und mag ich nämlich nicht. Ich entdecke beim Schreiben, wie die Figuren sich entwickeln, wie sie von ihren Erlebnissen oder voneinander beeinflusst und verändert werden. Erst wenn ich weiß, wie es allen Figur in einer Szene emotional gerade geht, kann ich entscheiden, ob die Handlung wirklich so ablaufen kann, wie ich sie mir ganz zu Anfang vorgestellt hatte. Wenn ich etwas verändere, zieht das natürlich weitere Änderungen nach sich. Manchmal bringt mir auch die Recherche, die ich während des Schreibens weiterführe, eine neue Idee oder die Erkenntnis, dass ich mich in einer Sache geirrt habe. Dann baue ich die Handlung ebenfalls um.
Wenn ich die Handlung und Figurenentwicklung wirklich schon vor dem Schreiben ganz genau aufgezeichnet hätte, würde ich mich beim Schreiben langweilen.

Mittwoch, 27. September 2017

Fragen an Martha, Nr. 2


Als ich für meinen Roman »Das Gold der Mühle« recherchierte, der während eines Erbfolgekriegs im Lüneburger Land des 14. Jahrhunderts spielt, habe ich mich mit dem Herzogshaus Braunschweig-Lüneburg beschäftigt. Dabei bin ich auf eine Angehörige dieses Hauses mit einem sehr tragischen Schicksal gestoßen: Sophie Dorothea, die sogenannte »Prinzessin von Ahlden«. Ihre Geschichte wurde schon oft erzählt und verarbeitet, aber mich interessierten besonders ihr Umfeld und ihre Herkunft. So stieß ich auf ihren Vater Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg bzw. Celle, und stellte fest, dass sein Leben auch schon spannend war. Seine Leidenschaft für Venedig, seine Geliebte Zenobia und ihren gemeinsamen Sohn Lucas gab es wirklich. Das setzte meine Phantasie in Bewegung.

Fragen an Martha, Nr. 1


Auf eine Reise nach Venedig musste ich leider verzichten. So ein teurer Rechercheausflug hätte sich für mich nur gerechtfertigt, wenn der Anteil des Romans, der tatsächlich dort spielt, größer gewesen wäre. Aber gerade Venedig ist eine von anderen so viel bereiste Stadt, dass es unendlich viel grandioses Recherchematerial gibt. Ich habe also einen Stapel von aktuellen Reiseführern, Zeitschriften, historischen Reiseberichten und Büchern über Venedig und seine besondere Beziehung zum deutschen Adel des 17. bis 19. Jahrhunderts gelesen, habe Filme gesehen, Fotos, Gemälde und Karten unter die Lupe genommen und mit Verwandten gesprochen, die schon in Venedig waren. Bis ich die historische Stadt so vor Augen hatte, dass ich mich und die Romanfiguren gedanklich darin bewegen konnte.
In Celle habe ich mich in den 1990er Jahren oft aufgehalten, deshalb hatte ich schon einen Eindruck von der Stadt und einigermaßen Überblick. Zusätzlich habe ich dann noch einmal das Schloss und das Residenzmuseum besichtigt – mit den besonderen, auf den Roman bezogenen Fragestellungen im Sinn. Wichtiger war aber auch für Celle die Schreibtischrecherche. Sich vor Ort einen Eindruck zu verschaffen, ist zwar immer gut, aber eigentlich sieht es fast nie auch nur annähernd noch so aus wie in der Epoche, über die ich schreibe. Die wichtigen Details finde ich eher in Geschichtsbüchern oder anderen historischen Quellen.

Danke für die schöne Leserunde

https://www.lesejury.de/aktionen/leserunden/leserunde-das-blaue-medaillon?tab=threads#reviews
Auf der Leserplattform "Lesejury" geht nun allmählich die lebhafte und schöne Leserunde zu "Das blaue Medaillon" zu Ende. Ich danke allen Teilnehmern dafür, dass sie dabei waren und ihre Leseeindrücke geteilt haben. Mir hat es großen Spaß gemacht, eure Fragen zu beantworten. Damit auch Neugierige, die keine Lust auf Leserforen haben, einige der Fragen und Antworten lesen können, werde ich sie in nächster Zeit z.B. hier noch einmal aufgreifen.

Dienstag, 12. September 2017

Recherche für das 17. Jahrhundert

Aus gegebenem Anlass hole ich diese beiden Collagen noch einmal hervor. So können alle, die gerade "Das blaue Medaillon" lesen, sehen, welche Art Bilder und Eindrücke mir beim Schreiben weiterhelfen.

Fotos aus dem Celler Schloss

Zeitgenössische Gemälde