Was erfährt man hier?

Neuigkeiten rund um meine Romane und Antworten auf Fragen, die mir häufig gestellt werden.

Tipps für Autorïnnen

 




Über Ratgeberliteratur für Schreibende und meine 7 Favoriten

Ich liebe Schreibratgeber und besitze ganze Regalreihen voll davon. Immer mal wieder lese ich sie nebenbei, wie Ärzte vermutlich ihre Fachzeitschriften lesen. Mich interessiert brennend, welche Gedanken sich andere über das Schreiben gemacht haben, die meine Leidenschaft dafür teilen, und von welchen Erfahrungen sie erzählen.
Was natürlich nicht bedeutet, dass ich all ihre Ratschläge befolge. Einige passen nicht zu mir, andere würde ich gern befolgen, schaffe es aber aus Unvermögen oder Zeitmangel nicht, und etliche verwerfe ich, weil ich nicht mit ihnen einverstanden bin. Übrig bleiben trotzdem genug, die ich als spannende Anregungen mit an den Schreibtisch nehme.
Es gibt Ratgeber für alle Bereiche des Schreibens. Sie liefern Tipps für einen leicht lesbaren Schreibstil, bieten Modelle an, die dabei helfen, eine Romanhandlung zu strukturieren, geben Hilfen für die Gestaltung interessanter fiktiver Personen oder – und das ist wichtiger als manche frischgebackene Autorin und mancher Autor anfangs denkt – sie bieten Trost und neue Motivation für die empfindliche Seele der Kreativen.

Manche Autorïnnen lehnen Ratgeberliteratur grundsätzlich ab, weil sie das Gefühl haben, dass ihnen darin irritierende Vorschriften gemacht werden, die ihre Kreativität ausbremsen. Und tatsächlich schlagen einige Verfasserïnnen von Ratgebern einen Ton an, als wüssten sie die ultimative und für jeden gültige Formel für hervorragendes und erfolgreiches Schreiben. Wenn man selbst noch sehr unsicher ist, was den eigenen Stil und die eigenen Ideen betrifft, kann einen das schon mal auf einen holprigen Weg führen.
Dennoch gibt es unbestreitbar stilistische und auch inhaltliche Missgriffe, die Texte unnötig schwer lesbar machen und in den Augen von Leserïnnen oft negativer wirken als es uns Schreibenden in unserer kreativen Betriebsblindheit bewusst ist. Je nachdem, was man mit seinem Text erreichen möchte, gibt es also durchaus ein paar ernstzunehmende Regeln.
Stellen wir uns eine Skala vor: Am linken Ende steht das Schreiben als Kunstform, die ausschließlich dem freien Ausdruck der Künstlerseele dient, ohne einen Empfänger bedienen zu wollen, und am rechten Ende das Schreiben von Texten als Dienst am Publikum, der mit der Persönlichkeit und Befindlichkeit der Autorïnnen minimal wenig zu tun hat. Auf dieser Skala ließe sich ungefähr auch die Bedeutung von handwerklichen Regeln für das Schreiben ablesen. Wenn du deinen Antrieb zum Schreiben ganz links einordnest, darfst du dich frei austoben und eigene Regeln erfinden, ganz rechts, wo es darum geht, von deinen Leserïnnen möglichst leicht verstanden zu werden, wirst du eher Erfolg haben, wenn du alle gängigen Regeln befolgst.

Der beste Rat, den ich zum Thema Ratgeber geben kann (so als Ratgeberratgeberin) ist: Lies nicht nur einen, lies viele. Und wenn du willst, fang mit denen von meiner Favoritenliste an.
(Dass meine Liste so viele englischsprachige Titel beinhaltet, liegt daran, dass im englischen/amerikanischen Raum das Creative Writing schon viel länger gelehrt wird als bei uns und die Auswahl an entsprechender Literatur größer ist.)

  1. Brenda Ueland: Die Lust zu schreiben / Ein Mutmach-Buch
  2. James Scott Bell: Conflict and Suspense / Weil ohne Konflikt im Roman gar nichts geht
  3. Wolf Schneider: Deutsch für Kenner / Hervorragender Anlass, über den eigenen Sprachgebrauch gründlich nachzudenken
  4. Elizabeth George: Wort für Wort / Wunderbar lesbar und unterhaltsam geschrieben, von einer Frau, die genau weiß, wovon sie spricht
  5. Stephen King: Das Leben und das Schreiben / An dem führt kaum ein Weg vorbei
  6. Patricia Highsmith: Plotting and Writing Suspense Fiction / Mein fast erster Schreibratgeber. Aber ich glaube, ich liebe ihn nicht nur deshalb
  7. Dwight V. Swain: Techniques of the Selling Writer / Voll von handfesten Tipps und Tricks
Leider weiß ich von den genannten Titeln nicht, in welcher Form sie zur Zeit erhältlich sind. Aber euch recherchefindigen Autorïnnen gelingt es sicher, das selbst herauszufinden.

Eine wertvolle Wissensfundgrube für alle, die es mit dem Veröffentlichen ihrer Werke ernst meinen, ist auch noch das »Handbuch für Autorinnen und Autoren« aus dem Uschtrin Verlag.

Viel Spaß beim Schmökern!
Martha




Wie du einen Ausweg aus der Plot-Sackgasse findest, oder:Schreiben ist Denksport



Vor längerer Zeit stellte mir eine Leserin folgende Frage:

"Wie schaffen Sie es, z.B. aus einer »Denksackgasse« in einer festgefahrenen Szene/oder Schlüsselszene wieder herauszukommen? Oftmals besteht nur noch die Möglichkeit, sich völlig umzuorientieren, um Klarheit in besagte Situation zu bringen. Welche Hilfsmittel nutzen Sie, um dann weiterzukommen?"

Schreiben ist Denksport und bietet eine Knobelaufgabe nach der anderen.
Sollte ich im Eifer des spontanen Erfindens eine schwierige Situation geschaffen haben, für die ich mir im Voraus noch keine Lösung überlegt hatte, ziehe ich alle Faktoren in Betracht, die mit dieser Szene im Zusammenhang stehen oder stehen könnten.

  • Welche Personen sind beteiligt? Welche Eigenschaften und besonderen Fähigkeiten bringen sie mit, die zu einer Lösung beitragen könnten?
  • Welche früher in der Geschichte vielleicht nur als Nebenfiguren angelegten Personen könnten in dieser Situation auf plausible Weise wieder ins Spiel kommen und helfen? Oder kann ich so eine Person im Nachhinein erfinden und einflechten?
  • Welche Gegenstände wären für einen Ausweg nützlich? Hatte ich die vielleicht zufällig schon früher in die Geschichte eingebaut? Wo könnte ich sie einführen, damit ihr Vorhandensein in dieser Situation logisch erscheint?
  • Wie sieht die Umgebung aus? Könnte sich aus den Räumlichkeiten, der Landschaft, dem Wetter etc. eine Lösung ergeben? Wie muss ich sie anlegen, damit sie nicht an den Haaren herbeigezogen wirkt?

Wichtig ist, dass alles, was dabei hilft, das Problem zu lösen, bereits vorher in der Geschichte angelegt ist oder im weiteren Verlauf eine Rolle spielt. Plötzlich auftauchende Retter, die dann ebenso spurlos wieder verschwinden, machen eine Geschichte unglaubwürdig und Leser unwillig.
Ein Fachbegriff für solche Retter ist »Deus ex machina«. Das bedeutet »Gott aus der Maschine« und bezeichnet einen Bühnentrick, mit dem im griechischen Theater unlösbare Konflikte durch eine unerwartet auftauchende Gottheit gelöst wurden.
Für viele Lösungen muss ich in bereits früher geschriebene Szenen eingreifen, etwas einfügen oder umschreiben, damit sie passen.
Und wenn gar nichts geht, dann war der Verlauf der Geschichte, der in die ausweglose Situation führte, halt ein Holzweg und eine ganz andere Wendung muss her.

Ich hoffe, dass ich die Frage damit beantwortet habe, auch wenn ich leider keine magischen Hilfsmittel verraten konnte.

Viel Glück beim Knobeln!



Ich bin kein Profi in der E-Book-Gestaltung und -Erstellung, habe aber inzwischen einige meiner älteren Romane selbst als E-Books wieder in den Handel gebracht. Dabei habe ich ein paar Erfahrungen gesammelt, die ich gern mit denen von euch teilen möchte, die mit dem Gedanken spielen, das auch zu tun. In die Einzelheiten zu gehen, würde den Rahmen hier zwar sprengen, aber ein grober Umriss hilft vielleicht auch schon weiter.

Die Grundlage, von der ich ausgehe, ist mein frisch überarbeitetes Manuskript, das mir als Word-Dokument vorliegt, und zwar als docx. (Falls jemand dachte, ich bekäme einfach die alten E-Book-Dateien vom Verlag geschenkt, wenn ich meine Rechte zurückrufe: Das ist nicht so. Aber das macht nichts, weil es mir ohnehin lieber ist, den Roman nach all der Zeit noch einmal unter die Lupe zu nehmen und neu zu polieren.)

Für den weiteren Prozess ist es übrigens praktisch, sämtlichen Kapitelüberschriften in »Word« (bzw. in meinem Fall »Textmaker«) schon einmal dasselbe Standard-Überschriftenformat zuzuweisen. Wie das Format genau gestaltet ist, spielt erst einmal keine Rolle.

Kapitelüberschriften erhalten das Überschriftenformat Header (Textmaker)


Technisch betrachtet gibt es nun zwei verschiedene Möglichkeiten, eine E-Book-Datei zu gestalten:

1. Das feste Layout.

Hier bestimmt man sorgfältig alle Details und legt sie so an, als würde man ein Buch für den Druck setzen: Die Schriftarten und -größen, die exakte Platzierung und Größe von Abbildungen und Verzierungen, Rändern, Seitenzahlen, Inhaltsverzeichnissen usw.
Für bestimmte Arten von Büchern ist das vorteilhaft, vor allem für solche mit vielen Bildern, deren Position sich auf keinen Fall verschieben soll. Für die meisten gewöhnlichen Romane ist die Form aber ein Nachteil, weil sie einen großen Vorteil der E-Book-Reader verschenkt, nämlich die von den Leserïnnen frei wählbare Schriftgröße und -art. Das kennen wir ja alle: Wenn wir eine Seite, die im festen Layout gesetzt ist, auf unserem kleinen Bildschirm mit den Fingern größer ziehen, damit wir eine zu kleine Schrift lesen können, müssen wir die Seite meist unbequem hin- und herschieben, um alles sehen zu können. Das wird leicht unübersichtlich.
Deshalb also für Bücher, in denen der Text die Hauptrolle spielt, lieber das dynamische Layout wählen.

2. Das dynamische Layout.

Manche werden es Arbeitserleichterung empfinden, dass sie hier weniger selbst gestalten müssen, andere als Verlust, dass sie es nicht können. Mit verschiedenen, hübschen Schriftarten zu spielen, hat in diesem Format z.B. keinen Sinn. Und Abbildungen sollten so gewählt werden, dass sie auch in kleiner Größe, in geringer Auflösung und in Grautönen gut aussehen, weil viele E-Reader Farben gar nicht darstellen können und nicht so leistungsstark gebaut sind, dass sie mit Riesendateien voller hochaufgelöster Bilder gut zurechtkommen. Es lohnt sich, Abbildungen eigenhändig in eine Grauskala zu konvertieren, um zu sehen, wie sie dann wirken.


Illustration für das Innere des Buchs in Grautönen (Affinity Designer)

Nun zur Software

Die bekannten Schreibprogramme »Papyrus Autor« und »Scrivener« können inzwischen ein Dokument direkt als E-Book ausgeben. Wie sich das handhaben lässt und wie gut diese erzeugten Dateien von den Veröffentlichungsplattformen angenommen werden, habe ich bisher nicht ausprobiert. Stattdessen verwende ich den speziellen E-Book-Editor »Jutoh«, der meine docx-Datei einliest und sie mir dabei in kapitellange Abschnittsdokumente zerlegt.
Zu diesem Zeitpunkt habe ich auch schon das Cover und den neuen Klappentext fertig und zur Hand. Beides fügt Jutoh gleich beim Einrichten des E-Book-Projekts ein. Die eingefügte Coverdatei sollte dabei ruhig etwas kleiner sein als die, die man später auf die Veröffentlichungsplattformen hochlädt. (1600px mal 2560px sind gut für die separat hochgeladenen Cover, eine Höhe von 1024px genügt, um sie in die Datei einzufügen)


Covergestaltung (Affinity Designer)

Nun folgt die Detail- und Fleißarbeit der Gestaltung. Die Kapitelüberschriften erhalten ein einheitliches (aber dynamisch wandelbares) Format und eine Verzierung. Die Szenenumbrüche im Text ebenfalls. Erste Absätze werden im Gegensatz zu den folgenden nicht eingerückt und brauchen deshalb eine eigene Formatvorlage. Das Impressum muss den gesetzlichen Bestimmungen nach eingefügt werden. In meinem Fall gibt es auch noch ein Glossar, eine Personenliste und eine Liste meiner weiteren Bücher, die natürlich im Rahmen des dynamisch Möglichen auch gut aussehen sollen.
In allen Einzelheiten zu beschreiben, was alles getan werden sollte/muss/kann, wäre ein eigener, längerer Beitrag, deshalb nur so viel: Man kann sich mit diesem Herstellungsschritt ganz schön lange aufhalten, und gelegentlich artet die Sache auch mal in nervenaufreibendes technisches Gefummel aus. Aber am Ende hat Jutoh mir immer schöne E-Book-Dateien erzeugt, die anstandslos auf Anhieb von den Plattformen angenommen wurden.


Formatierung des E-Books in Jutoh

Für die Veröffentlichung gibt es nun verschiedene Anbieter. Ich beschränke mich der Einfachheit halber auf Amazon KDP (Kindle Direct Publishing) und Tolino Media. Bei beiden klappt der technische Ablauf relativ störungsfrei. Und beide führen mich mit Eingabemasken durch den Uploadprozess und fragen dabei die nötigen Informationen ab, wie z.B. den Klappentext, eine ultrakurze Inhaltsangabe in einem Satz, das Cover, Schlagworte, Einordnung ins Genre, eine kurzgefasste Autorenvita usw.
Nach dem letzten Klick heißt es dann Warten, während das E-Book von den Kontrollteams technisch getestet und schließlich für die Auslieferung freigegeben wird. Und dann heißt es Warten, bis ihr die erste Resonanz bekommt. Entweder von Leserïnnen, die euch glücklich mitteilen, dass sie gerade euer Buch erworben haben, oder von der Verkaufsübersicht auf eurem Account bei der jeweiligen Plattform.
Falls ihr es mit dem Veröffentlichen auf diesem Wege versuchen wollt: Viel Spaß und Erfolg!
Für Schreibende, die ernsthaft am Selfpublishing interessiert sind, stehen mittlerweile übrigens reichlich Informationen zur Verfügung. Z.B. die Selfpublisherbibel von Matthias Matting oder das Magazin »Der Selfpublisher«.

 

 Von der Kunst, Ideen zu Romanen großzuziehen

Teil 1


 

Was ist eine gute Idee?

Im letzten Blogpost habe ich leichthin geschrieben, dass ich gerade zwei Exposés abgegeben hätte. Das klingt, als hätte ich diese Romankonzepte innerhalb von einer Woche erfunden und formuliert. So ist es nicht. Beide Ideen für historische Romane trage ich schon lange mit mir herum. Und wie immer habe ich viel recherchiert, bevor ich auch nur die grobe Handlung für die Geschichten entworfen habe.
Einfach irgendwelche Ideen für Geschichten zu haben, ist leicht. Ich nehme an, dass beinah jedem Menschen in seinem Leben mal der Gedanke durch den Sinn schießt: »Wow, das wäre jetzt eine Idee für ein Buch.« Doch wenn es daran geht, den Roman zu schreiben, passiert es häufig, dass die Idee ihren Glanz verliert. Dafür kann es viele Gründe geben. Manchmal war die Idee einfach zu klein, um für eine lange Geschichte genug Interesse und Spannung zu erzeugen, oder zu beliebig. Oder beim Recherchieren stellt sich heraus, dass die Wirklichkeit (Naturgesetze, historische Ereignisse, Georgraphie, Architektur und Stadtplan …) die Grundannahmen der Idee zerstört. (Wenn zum Beispiel meine Idee darauf beruhte, dass meine Heldin 1650 im norddeutschen Urwald eine Herde Auerochsen zusammentreibt, und die Recherche ergibt, dass Auerochsen in Norddeutschland schon lange vor 1630 ausgestorben waren.)
Das allerwichtigste für meine Romanideen ist allerdings, dass sie aus meiner Persönlichkeit entspringen (meiner Gefühlslage und Neugier, meinen Überzeugungen und Interessen). Nur wenn ich eine persönliche Bindung zu einer Geschichte fühle und sie wirklich dringend erzählen will, kann ich meiner Muse abverlangen, dass sie mit mir zusammenarbeitet und monatelang dranbleibt, bis die ganze lange Schreibzeit überstanden ist. Meine Begeisterung für Aspekte, Themen oder Personen der Geschichte ist die einzige Quelle, aus der genug Energie entspringt, um ein Manuskript diszipliniert zu Ende zu bringen.
Wenn ich also das Konzept für einen Roman entwickle, stelle ich mir all diese Fragen: Ist die Idee groß genug? Stützt die Faktenlage die Grundvoraussetzungen der Idee, oder gibt es eine für mich akzeptable, schlüssige Art, die Wirklichkeit erzählerisch zu »verwandeln« (oder neu zu »erzeugen«, wenn es um Phantastik geht)? Wie gestalte ich die Idee so, dass meine eigene Begeisterung mich sogar über die unvermeidlichen kreativen Durststrecken des Schreibprozesses hinwegträgt?
Vor allem, um die letzte Frage zu beantworten, muss ich mich nicht nur mit dem Konzept auseinandersetzen, sondern auch mit mir selbst. Welche meiner augenblicklichen Interessen sind Strohfeuer? Welche erlöschen nie, weil sie von meinen großen Lebensthemen genährt werden? Für welche der verknüpften Themen kann ich mich wenigstens genug erwärmen, um sie nebenbei mit zu verarbeiten, obwohl sie mich weniger interessieren?
Dazu habe ich gerade in einem Beitrag auf der »Writer’s Digest«-Webseite eine schöne Aussage von einem amerikanischen Autor namens Robert Crais gelesen:
»Why write about anything if you’re not going to write about something you’re passionate about, characters who you’re fascinated by, a world in which you want to be in, even if it’s only for a short period of time? That passion is the engine that has to fire the whole thing, drive the whole experience.«
Das ist sehr wahr, und diesen Umstand nicht zu beachten, kann zu vielen leidvollen Stunden am Schreibtisch und ernsten Begegnungen mit dem berüchtigten »Writer’s Block« führen. Also an alle, die ebenfalls schreiben: Viel Glück bei der Themenwahl!



Teil 2

 In Teil 1 dieses Blogposts habe ich erzählt, wie gründlich ich eine Idee abtasten muss, bevor ich weiß, ob ich wirklich ein Konzept daraus machen und den Roman schreiben kann und will. In diesem Teil möchte ich euch ein paar von den Werkzeugen vorstellen, die mir von Anfang an bei dieser Arbeit helfen.
Eine Software, die ich erst seit kurzer Zeit verwende, aber nicht mehr missen möchte, ist »Aeon Timeline«. Mit dem Anlegen eines Zeitstrahls beginnt für mich schon während der Recherche die Arbeit an einem Roman. Gerade beim historischen Roman ist es für mich zwingend notwendig, herauszufinden und zu überblicken, welche Ereignisse, geschichtlichen Phasen und Lebensdaten wichtiger historischer Persönlichkeiten in den Zeitrahmen und die Gegend fallen, in denen ich meine Romanhandlung verankern möchte. In »Aeon Timeline« kann ich passend dazu auch die fiktiven Ereignisse meiner Geschichte und die Personen mit ihren Lebensdaten festhalten. Das Programm zeigt mir praktischerweise sogar, wie alt die eingetragenen Personen zu welchem Zeitpunkt sind. Allein aus der Beschäftigung mit den zeitlichen Zusammenhängen ergeben sich oft schon bedeutsame Elemente für die Handlung.
Im nächsten Schritt kann ich die Daten aus der Timeline automatisch in mein Schreibprogramm Scrivener übertragen lassen. Die beiden Programme arbeiten zusammen und synchronisieren die Daten auf Wunsch auch fortlaufend.



Früher (vor Aeon) habe ich die Timeline-Planung mit einem Programm für Tabellenkalkulation gemacht (Excel, Open Office Calc, Planmaker). Das fällt nun weg. Nur an einer Tabelle halte ich fest: dem Überblick über das Alter der mitspielenden Personen. Auf einen Blick sehen zu können, wie alt meine Charaktere in einem bestimmten Jahr waren, ist oft hilfreich.



Um den eigentlichen Plot des Romans zu entwickeln, mir Zusammenhänge, Ereignisse oder Konflikte vor Augen zu führen oder einfach nur wild Ideen zu sammeln, lege ich Mindmaps an. Gelegentlich mache ich das zwischen Tür und Angel mit Papier und Stift, oft aber am Computer. Ein extrem einfaches und schnelles Programm dafür ist Scapple. Auch Scapple arbeitet reibungslos mit Scrivener zusammen. Einträge lassen sich ganz einfach von einem Programm ins andere ziehen und wieder zurück.



Scrivener ist der Dreh- und Angelpunkt für meine Arbeit am Roman. Hier schreibe ich nicht nur die Textabschnitte des Manuskripts, sondern sammle auch die nötigen Hintergrundinformationen. (Recherchematerial, Steckbriefe der Figuren, Orte und Gegenstände, Links zu den Mindmaps, Timeline-Daten und Notizen.)



Erst ganz zum Schluss verlässt mein fast fertiges Manuskript Scrivener als Word-Dokument, das ich mit Papyrus und dem dort integrierten Duden-Korrektor noch einmal auf Rechtschreib- und Grammatikfehler durchgehe. Papyrus Autor ist übrigens ebenfalls eine tolle Autorensoftware, deren jüngste Version ähnliche Funktionen hat wie Scrivener + Scapple + Aeon Timeline. Viele AutorInnen finden darin schon alles, was sie brauchen. Ich selbst mag allerdings die Papyrus-Timeline und -Figuren-Datenbank nicht so gern wie meine Kombination aus Scrivener und Aeon. Wenn ich zwischendurch kürzere Texte schreibe, nutze ich Papyrus aber gern.

Falls dieser Beitrag Euch für eins der Programme interessiert hat, ist er wohl so etwas wie Werbung. Mich hat trotzdem niemand zu diesem Beitrag aufgefordert oder mich gar dafür bezahlt.