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Samstag, 30. November 2019

Frauen-Literatur



In meiner Schulzeit und später, als ich in den 90er Jahren in Hannover Germanistik studiert habe, spielte das Internet als Informationsquelle noch keine Rolle.
Lächerlich klein war auch die Rolle, die von Frauen geschriebene Literatur im Lektürekanon der Schule und im Lehrangebot der Uni spielte. Hätte ich nicht hier und da schwach sichtbare Hinweise darauf entdeckt, dass diese Literatur existierte, hätte ich zu dem Schluss kommen können, dass tatsächlich in Vergangenheit und Gegenwart Männer durchgängig viel mehr und viel besser geschrieben haben.
Heute ist es leicht, sich vom Gegenteil zu überzeugen – damals war es das nicht. (Und soo lange ist das wirklich noch nicht her!) Mühsam habe ich aus feministischen Lektürelisten, Verlagsvorschauen und Bibliothekskatalogen Bücher herausgefiltert, die sich mit Literatur von Frauen beschäftigen, um überhaupt erst einmal Anhaltspunkte und dann einen groben Überblick zu gewinnen, welche nennenswerten Autorinnen es gegeben hatte und noch gab.
Ich bin froh, dass das heute nicht mehr nötig ist. Ein Besuch im Internet genügt, um einen Reichtum an Information über Literatur jeglicher Herkunft zu finden. Das ist großartig und sollte eigentlich jeden Tag gefeiert werden.
Auf das Thema komme ich übrigens jetzt gerade zu sprechen, weil seit einer Weile in der Social-Media-Welt eine Welle umläuft, in der Leute unter dem Hashtag #autorinnenschuber auf empfehlenswerte Bücher von Frauen hinweisen. Der Anlass dafür war blöd, weil sich mal wieder ein Verlag unachtsam verhalten hat, aber darauf möchte ich hier nicht weiter eingehen. Die Aktion mit dem Hashtag ist als Antwort darauf jedenfalls super, und ich empfehle euch, unbedingt mal z.B. auf Instagram ein bisschen unter #autorinnenschuber zu stöbern. Da findet ihr bestimmt tolle Bereicherungen für euren Lesestapel.
Eins noch zum Schluss: Wenn mir Leute sagen, dass sie »Frauen-Literatur« nicht lesen, weil [beliebigen abwertenden Grund einsetzen], dann kommen meine Augen schmerzhaft ins Rollen. Sogar das Genre »Frauen-Literatur«, das von Verlagen aus Verkaufserwägungen so gestylt wird, als würde es sich ausschließlich an eine rätselhafte (besonders bücherkaufbereite) Zielgruppe irgendwie gleichgeschalteter Frauen wenden, spiegelt unter dem Cover die gesamte Bandbreite der Literatur. »Frauen-Literatur« ist einfach Literatur und macht in ihrer Vielfalt ganz verschiedene Menschen glücklich.
Ich wünsche euch noch ein schönes Wochenende und geh’ dann mal schnell den Wocheneinkauf machen, damit ich anschließen in Ruhe lesen kann. 😏