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Mittwoch, 19. Dezember 2018

Einblicke

Auf Anregung einer Leserin hin, habe ich mir über ein paar Fragen Gedanken gemacht, zu denen sie die Antworten gern auf meiner Webseite lesen würde. Hier sind zwei davon ...


In der achten Klasse hat uns schon einmal ein Lehrer diese Frage nach unseren Vorbildern gestellt. Die meisten meiner MitschülerInnen nannten bewundernswerte Berühmtheiten, die ich damals zum Teil noch überhaupt nicht kannte und die vermutlich alle irgendwo auf der Welt durch drei Meter hohe Denkmäler gewürdigt werden. Damals wie heute schüchtert mich die Vorstellung ein, solchen überragenden Menschen nachzueifern, weil ich mich dazu viel zu klein fühle. In der achten Klasse gab ich entsprechend ein wenig bockig zur Antwort, dass mir da nur meine ältere Schwester einfiele. Die hatte nämlich ihr Abi schon geschafft und bereits angefangen zu arbeiten. Allein das zu bewältigen erschien mir damals schwierig genug.
Bis heute fallen mir also keine großen berühmten Vorbilder ein, denen ich gleichen möchte. Grundsätzlich bewundere ich allerdings Menschen, denen ihr Schicksal böse Steine in den Weg legt und die ihren Alltag trotzdem meistern, ohne zu verbittern. Ich bin jeden Tag dankbar dafür, dass mich mein Schicksal schon seit längerer Zeit mit Gemeinheiten verschont. Falls es aber mal wieder hart käme, dann würde ich hoffen, dass ich so ein Mensch sein kann, der schafft, das Leben irgendwie weiter zu lieben, auch wenn es ihm übel mitspielt.
Auch in beruflicher Hinsicht zögere ich, wenn es um große Vorbilder geht, obwohl ich natürlich viele SchriftstellerInnen nennen kann, die ich großartig finde und die alle etwas Bestimmtes konnten oder können, was ich gern ebenso gut könnte. Margaret Atwood, Mark Twain, Astrid Lindgren, Toni Morrison, Diana Wynne Jones, John Irving, Jane Austen, die Bronte-Schwestern, George Eliot, Charles Dickens, Djuna Barnes, Maggie Stiefvater, Piers Antony, Larry McMurtry, Penelope Williamson … Wenn ich einmal damit anfange, nimmt die Liste gar kein Ende.


Tja, wie findet man in dieser sich wahnsinnig schnell drehenden Welt den Ausgleich zwischen Pflichtarbeit und Wunschleben? Schwierig. Die beste Antwort ist in meinem Fall: Indem ich verzichte. 
Ich verzichte auf Tätigkeiten, die mir nicht wirklich wichtig sind. Ich verzichte darauf, einen perfekt sauberen, ordentlichen, ausgestatteten, dekorierten Haushalt zu haben. Ich verzichte auf einen gepflegten Garten und ein gewaschenes Auto. Ich verzichte darauf, überall dabei sein zu wollen, wo »man hingehen muss«. Ich verzichte auf Shopping und damit auf all die neuen Gegenstände, die ich nur vielleicht und nur ein bisschen brauche.
Auf all das zu verzichten befreit mir Zeit, um neben der Arbeit gemütliche und ausgiebige Gespräche mit den mir wichtigsten Menschen zu führen, unnützen, aber lustvollen Quatsch zu machen oder, wie Astrid Lindgren es so schön gesagt hat: um einfach nur vor mich hin zu blicken.

In diesem Sinne wünsche ich euch eine schöne restliche Vorweihnachtszeit.
Liebe Grüße,
Martha