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Sonntag, 21. März 2010

Leipziger Bücherfest


Schön war es in Leipzig: Freundliche Menschen, warmes Wetter, und ein besonders stimmungsvoller Lesungsort. Seltsamerweise wissen sogar Leipziger Taxifahrer nicht auf Anhieb, wo die Peterskirche (Bild von Jean Neef, Wikipedia) steht, in der die Lesung stattfand. Dabei ist das Gebäude eindrucksvoll und trotz der leichten Abseitslage in der Schletterstraße nicht zu übersehen. Der Taufkapelle genannte kleine Seitenflügel bietet die verspielten Bögen, den Goldglanz und die Farbigkeit neugotischer Kirchenpracht und damit eine wundervolle Kulisse für eine Lesung aus historischen Romanen. Mir hat es dort nicht nur wieder viel Spaß gemacht, aus „Herrin wider Willen“ vorzulesen, sondern auch, Gisbert Haefs und Deana Zinßmeister zuzuhören, die ihre Romane „Die Rache des Kaisers“ und „Die Gabe der Jungfrau“ vorstellten. Ich hoffe, dass es auch unseren Gästen gefallen hat.


Am nächsten Tag über die Messe zu schlendern stellte sich als unerwartet anstrengend heraus, denn das Gedränge war ungeheuerlich. Aus dem Strom von tüten- und taschen-, schauschwert-, kamera-, reifrock-, elbenohr-, wappenschild-, plastiksensen- und flügelbewehrten Buchmesse- und Anime-Convention-Fans auszuscheren, wenn ich tatsächlich an einem Stand etwas für mich Interessantes entdeckte, erforderte energische Maßnahmen, die dem Auswerfen eines schweren Ankers ähnelten. Das kostete mich so viel Kraft, dass ich schon am Nachmittag aufgab und mich langsam auf den Heimweg machte. Immerhin stieß ich aber vorher z.B. noch auf die humorvollen Buchskulpturen des Schweizers Martin Schwarz, die mich zum ausdauernden Schmunzeln brachten, und auf den Stand des „Buchkinder-Vereins“. Die Bücher der Buchkinder geben authentisch die Geschichten wieder, die im Rahmen des Projektes von Kindern geschrieben und illustriert werden, das heißt ihre meist handschriftlichen Texte samt aller Rechtschreibeigenwilligkeiten und die Zeichnungen oder Linolschnitte. Durch die geschmackvolle und hochwertige Herstellung und Einbindung der Bücher wirkt das nicht etwa gestümpert, sondern gekonnt, frisch und lustig.