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Mittwoch, 24. April 2024

Für jeden Roman ein Happy End?

 

Neulich bekam ich eine E-Mail von einer Leserin, die sich verärgert darüber beschwerte, dass in einem meiner Romane etwas Trauriges geschieht, das in ihren Augen nicht hätte sein müssen. Die Romanhandlung nimmt nicht das glückliche Ende, das sie sich gewünscht hatte.
In meiner Rolle als Leserin oder allgemein »Empfängerin« der Geschichten anderer Autorïnnen kann ich diese bestimmte Art von Enttäuschung nachfühlen. Auch ich wünsche mir gelegentlich alternative Wendungen oder ein glücklicheres Ende für manche Geschichten.
Als Autorin hingegen habe ich eine andere Sichtweise. Zwar liebe ich es auch bei meinen eigenen Romanen, wenn sie mir erlauben, meinen Protagonistïnnen Leid zu ersparen und ihnen ein Happy End zu schreiben. Aber... (Ich zitiere aus meiner Antwort an die unzufriedene Leserin)

»Als Erzählerin empfinde ich es jedoch so, dass jede Geschichte ihre eigene, ihr innewohnende Wahrheit hat, aus der sich die wichtigen Wendungen ergeben. Wenn ich den inneren, sich zu einem großen Teil aus den Gegebenheiten der Epoche ergebenden Zusammenhängen nicht folgen würde, sondern nur das schreiben, was meinem und dem Harmoniebedürfnis meiner Leserinnen und Leser entspricht, würde ich mich als Autorin unaufrichtig fühlen.«

Ein guter Roman lässt der Autorin oder dem Autor keine völlig freie Wahl über jedes Element der Handlung. Manche Wendungen ergeben sich aus den logischen Zusammenhängen, manche aus den Tatsachen, die das Setting vorgibt. Und manche schlicht aus dem Gefühl für die eigene, spezielle Stimmung einer Geschichte.

Aber ganz ehrlich, ich gebe mir immer Mühe, ein Happy End hinzubekommen. Ehrlich.😏💕